Ton kneten

Die Töpferei beginnt mit dem Tonkneten. Richtiges Kneten erfordert Übung, ist aber bei der Töpferei unerlässliche Grundlage für einen guten Topf, nicht nur um einen gleichmäßigen und homogenen Ball zu erhalten, sondern auch als Einstimmung auf das anschließende Drehen.

Ich verwende eine fein schamottierte Steinzeugmasse mit Pyriteinschlüssen, die nach dem Reduktionsbrand je nach Glasurdicke als mehr oder weniger kleine schwarze Flecken sichtbar werden.

Drehen

An der Drehscheibe entstehen scheinbar spielerisch die Formen. Wer es selbst schon probiert hat, weiß jedoch, dass vor allem das Drehen oft hohe Konzentration erfordert. Dabei muss schnell gearbeitet werden, weil das beim Drehen verwendete Wasser nicht nur das Gleiten der Hände ermöglicht, sondern auch den Ton aufweicht. Dauert der Drehprozess zu lange, sackt die Wandung in sich zusammen.
Wenn ich Neues entwickle, wähle ich Zeiten, in denen ich ungestört bin. Bei Routinearbeiten können Sie in meiner Töpferei gerne zuschauen.

Abdrehen

Soweit das möglich ist, wird bei mir der Formgebungsprozess beim Drehen abgeschlossen, weil durch jede weitere Veränderung der Form Lebendigkeit und Spannung verlorengehen. Ich glätte meist nur noch die Bodenkante mit einem Schwamm. Das geht aber nicht immer: Bei Schüsseln zum Beispiel. Hier wird mit einer Abdrehschlinge der Bodenring geformt.

Henkeln

Mehr noch als beim Abdrehen, kommt es beim Henkeln auf den richtigen Zeitpunkt an: Krug und Tasse können nicht sofort gehenkelt werden, weil der Ton noch zu weich ist. Ist er aber zu hart, gibt es später Henkelrisse.
Ein schön geschwungener, kraftvoller Henkel macht mindestens so viel Freude wie die Tasse selbst: bei der Töpferei, im Gebrauch und für das Auge.

Modellieren

Grundlage für meine Tiere und Figuren aus Ton sind immer gedrehte Teile, die zusammengesetzt und verformt werden. Wie beim Henkeln ist es wichtig, den richtigen Moment zu erwischen. Durch Abdecken mit Folie kann die Trocknung verzögert werden. Das ist im Sommer schon mal unerlässlich, für mich aber immer nur eine Notlösung. Wenn der richtige Zeitpunkt gekommen ist, lasse ich meist alles Andere stehen und liegen und arbeite auch nachts, bis alles fertig ist. Modellierte Stücke brauchen je nach Größe und Aufwand mehrere Trocken- und Arbeitsintervalle.

Trocknen

Erst wenn die Stücke ganz trocken sind, können sie gebrannt werden. Je nach Größe und Witterung dauert dieser Prozess unterschiedlich lange. Ist ein Eierbecher bei heißem Sommerwetter schon am nächsten Tag trocken, muss ein großer Pflanztopf mindestens eine Woche in der Töpferei trocknen.
Vor allem bei großen und bei modellierten Stücken wird der Trocknungsprozess ständig überwacht, damit sie gleichmäßig und langsam trocknen und es nicht zu Rissen kommt.

Schrühbrand

Sind die Töpfe trocken, können sie in den Ofen gesetzt werden. Das erfordert größte Vorsicht, da der Ton in getrocknetem Zustand extrem zerbrechlich ist. Trotzdem geht immer mal wieder etwas zu Bruch und kann dann nicht mehr repariert, sondern nur noch in den Toneimer gegeben, mit Wasser angesetzt und zu neuem Ton aufbereitet werden.
Der Schrühbrand hat nach etwa 8-10 Stunden 1000°C erreicht und braucht dann 1-2 Tage zum Abkühlen.

Glasieren und Malen

Es entspricht meiner Philosophie, dass ich mit sehr wenigen, schlichten Steinzeug-Glasuren arbeite, die ich nach eigenen Rezepten selbst mische: eine braun-glänzende Shino-Glasur, eine braun-matte Feldspat-Glasur und eine weiße Steinzeug-Glasur. Alle Glasuren sind so transparent, dass die Pyrite noch sichtbar sind.

Ich male mit Malbällchen und Pinsel in Fayence-Technik auf die ungebrannte Glasur, am liebsten nur mit meiner blauen Malfarbe, die auf der braunen Keramik auch manchmal dunkelbraun bis schwarz herauskommt.
Die braune Keramik ist in ihrem Farbspiel so lebendig, dass sie höchstens sparsam bemalt werden darf. Auf der weißen Glasur hingegen wirken auch bunte Farben sehr schön.
Die besondere Herausforderung bei der Malerei liegt darin, dass nicht korrigiert werden kann. Ist ein Motiv missglückt, muss auch die Glasur abgewischt werden.

Glattbrand

Meine Keramik wird in den gasbefeuerten Öfen meiner Töpferei bei 1300 °C gebrannt. Die hohe Temperatur ermöglicht absolute Lebensmitteltauglichkeit, weil keine giftigen Glasurrohstoffe benötigt werden, um die Glasur zum Fließen zu bringen. Außerdem brennt der Ton dicht, das heißt er hat keine Poren mehr, in die Wasser eindringen kann. Dadurch wird meine Keramik spülmaschinenfest und frostsicher. Außerdem springen im normalen Umgang keine Kanten ab. Glasurrisse sind kein Fehler, sondern ein Gestaltungselement, das als Craquelé bezeichnet wird.
Einziger Nachteil: Die Töpfe schwinden (=schrumpfen) beim Brennen nochmal relativ stark. Vom gedrehten bis zum fertig gebrannten Gefäß habe ich eine Schwindung von fast 15 %. Das ist manchmal frustrierend, wenn man stolz ist, einen besonders großen Topf gedreht zu haben und zusehen muss, wie er immer kleiner wird.
Bei etwa 1000°C stelle ich die Reduktion ein, d.h. ich schließe die Schieber im Kamin so weit, dass die Flammen herauszüngeln und die Temperatur nur noch langsam steigt. Dadurch erhalte ich schönere Farben, und die im Ton enthaltenen Pyrite werden sichtbar.
Neben der Verwendung von Steinzeugglasuren arbeite ich mit Salzglasur. Die offene Flamme des Gasofens ermöglicht mir die Anwendung dieser traditionellen Technik, die sich nicht genau steuern lässt und vor allem bei der braunen Keramik farblich besonders lebendige Oberflächen erzeugt, so dass das Ergebnis eines Brandes immer mit Spannung erwartet wird.
Aber auch hier hat das Schöne und Gute seine Kehrseite: Das Salz, das in kleinen Näpfen zwischen die Töpfe in den Ofen gestellt wird, setzt sich beim Verdampfen nicht nur auf die Töpfe, sondern greift auch alle Teile des Ofens an, insbesondere die Steine. Das bedeutet, dass der Ofen regelmäßig erneuert werden muss – immer eine große Investition für mich!

Ausräumen des Ofens

Wenn nach ungefähr 12 Stunden die Höchsttemperatur von 1300°C erreicht ist, schalte ich die Brenner aus und schließe die Schieber im Kamin vollständig. Nun muss ich noch zwei bis drei Tage abwarten bis die Töpfe auf unter 200°C abgekühlt sind und ich den Ofen einen Spalt öffnen kann. Gerade am Ende ist das langsame Abkühlen besonders für große und weite Formen wichtig, damit es keine Sprünge gibt.

Nach dem Ausräumen des Ofens wird die unglasierte Unterseite aller Teile mit einem Schleifstein gründlich glatt geschliffen.

Erstelle deine eigene Website mit Webador